2021 war für Goldanleger ein Jahr mit vielen Schwankungen – wie sieht es für das Edelmetall Gold 2022 aus?
Nachdem der Goldpreis Anfang März die 2.000 US-Dollar-Marke knackte, sind die Augen wieder auf die begehrte Ressource gerichtet. Führen weltpolitische Spannungen, die Inflation und Geldpolitik zu einem Comeback von Gold oder machen sie das Investment eher unattraktiv? Grundsätzlich ist es unwahrscheinlich, dass der Rohstoff jemals völlig wertlos sein wird, jedoch wirft eine Anlage in Gold keine Zinsen ab, was unter Umständen in einem sich verändernden Zinsumfeld bald wieder spannend sein könnte.
Allein aus der positiven Kursentwicklung der Vergangenheit sollte nicht auf die künftige Entwicklung geschlossen werden. Schließlich zeigt der Blick in die Historie: Der Goldpreis kann auch über einen längeren Zeitraum sinken. So kostete die Feinunze im September 2011 mehr als 1.920 US-Dollar. In den folgenden Jahren verlor der Goldpreis jedoch deutlich an Wert und notierte Ende 2015 nur noch knapp über 1.000 US-Dollar. Im März 2022 notierte der Preis für eine Feinunze wieder über der Marke von 1.900 US-Dollar. Dieses Beispiel belegt, dass Gold seinem Ruf als sicherer Hafen nur bedingt gerecht wird.
Unter dem Druck der Inflation ist Gold, das im Volksmund als Inflationsschutz gilt, das Mittel der Wahl für viele Anleger und Anlegerinnen. Mit dem niedrigen Leitzins der Eurozone verlor auch die fehlende Verzinsung von Rohstoff-Investitionen größtenteils an Bedeutung. Und die sich zuspitzenden geopolitischen Spannungen führen global zu Unsicherheiten.
Ein Argument, das für Gold spricht, ist der Diversifikationsgedanke. In der Historie entwickelten sich Gold und andere Anlageklassen wie z. B. Aktien über längere Zeiträume unabhängig voneinander, teilweise auch gegensätzlich zueinander. Ein etwaiger Verlust in einer Anlageklasse kann somit durch eine stabile oder positive Wertentwicklung bei Gold verringert oder teilweise kompensiert werden.
Bei Investoren war Gold 2021 stark gefragt. So zeigen die Daten des WGC einen Anstieg der Investments in Barren und Münzen um 31,2 % gegenüber dem Vorjahr. Die Goldnachfrage kletterte mit 4.021 Tonnen auf ein Zwei-Jahres-Hoch.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Wege, um in Gold zu investieren. Neben börsengehandelten Anlageprodukten ist auch der Erwerb von physischem Gold möglich. Hierbei gilt es zu beachten, dass bei der Prägung von Barren und Münzen fixe Kosten anfallen. Der daraus resultierende Aufschlag gegenüber dem Marktpreis fällt bei kleinen Stückelungen höher aus, als bei größeren Stückelungen. Darüber hinaus entstehen bei physischem Gold weitere Kosten, beispielsweise für die sichere Verwahrung in einem Bankschließfach.
Fazit: Gold sollte vor allem als Mittel zur Diversifikation des Vermögens betrachtet werden. Einen langfristigen Anlagehorizont vorausgesetzt, kann es zur Stabilisierung des Depots beitragen.